Als Landwirt sind Sie in der Regel ortsgebunden. Daher werden Ihre Nachbarn vermutlich überwiegend über einen längeren Zeitraum in Ihrer Nähe bleiben. Sei es, dass Sie mit einem Berufskollegen in Konflikt geraten (z. B. über die Wartung eines gemeinsam genutzten Ackergeräts, die Pacht und Nutzung einer Fläche, oder die Nutzung und Instandhaltung von Wegen). Sei es, dass ein neuer Nachbar aus der Stadt zugezogen ist, der sich über irgendetwas auf ihrem Betrieb ärgert.
Konflikt um gemeinsam genutzte Geräte:
Landwirte bilden zunehmend Maschinengemeinschaften, um die Kosten für Anschaffungen zu senken und Geräte besser auszunutzen. Wenn jemand die Geräte nicht zum vereinbarten Zeitpunkt einem anderen Mitglied der Maschinengemeinschaft zur Verfügung stellt, gerät dessen Zeitplan aus dem Takt und dies kann zu Unstimmigkeiten führen. Genauso ist es, wenn unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Wartung und Instandhaltung der gemeinschaftlich genutzten Geräte bestehen.
Flächenpacht und Flächenkauf:
Bei niedrigen Preisen für landwirtschaftliche Produkte und steigenden gesetzlichen Anforderungen und Kosten gibt es in der Landwirtschaft nur zwei Strategien, langfristig als Betrieb zu bestehen: Wachstum oder Spezialisierung. Möglichkeiten zur Spezialisierung sind stark standortabhängig. So funktioniert z. B. ein Vorzugsmilchbetrieb mit Direktvermarktung nur an Standorten, wo eine Stadt mit der entsprechenden Anzahl finanzkräftiger Kundschaft in der Nähe ist, die bereit ist für den Service der täglichen Milchlieferung zu zahlen. Daher sind landwirtschaftliche Flächen, die zur Pacht oder zum Verkauf zur Verfügung stehen hart umkämpft. Hinzu kommt, dass Flächen für Infrastrukturprojekte, Wohnbebauung, Ansiedlung von Gewerbegebieten, Naturschutz und Anderes aus der Nutzung genommen werden, die vorher landwirtschaftlich genutzt wurden. Und leider wird mit landwirtschaftlicher Nutzfläche auch zunehmend spekuliert. Dadurch erhöht sich der Druck auf die verfügbaren Flächen noch einmal spürbar. Hat ein Landwirt nun das Gefühl, dass ihm der Nachbar eine Fläche vor der Nase weggeschnappt hat, die er selbst gern gekauft oder gepachtet hätte, kann dies schnell zu bösem Blut führen.
Wegenutzung und Instandhaltung:
Die Instandhaltung von Feldwegen ist häufig Aufgabe der Anrainer. Muss ein Weg instandgesetzt werden, kann es zu Konflikten über die Finanzierung kommen. Und auch die Nutzung der Wege kann Konflikte auslösen. So ist z. B. in der Dorfchronik meines Heimatortes Isernhagen zu lesen, dass in der Vergangenheit eine Verordnung erlassen wurde, die das Einkuhlen von gefallenem Vieh auf den Feldwegen verbietet. Dies legt den Schluss nahe, dass das tatsächlich mal jemand gemacht hat, was, bei fortschreitendem Verwesungsprozess des eingekuhlten Kadavers, dann zu einer bösen Überraschung für einen späteren Nutzer des besagten Feldweges geführt haben mag.
Die tradierte Familienfehde:
Irgendwann vor mehreren Generationen hat es einmal einen, vielleicht unerheblichen Anlass gegeben, der eine Kettenreaktion von wechselseitigen Racheaktionen zwischen den beteiligten Familien ausgelöst hat. Im Zweifelsfall weiß die aktuelle Generation nicht einmal mehr, wie die Fehde eigentlich losgegangen ist. Klar ist aber, dass die jeweils andere Familie jemand ist, dem man nicht traut und bei dem man jederzeit nur auf das Schlimmste gefasst ist. Heutzutage sind Landwirte aber mehr und mehr zur Kooperation mit anderen Betrieben gezwungen, wenn sie überleben wollen. Und vielleicht ist eine Zusammenarbeit mit dem „feindlichen“ Nachbarhof aus betriebswirtschaftlicher Sicht äußerst sinnvoll. Einen solchen Konflikt aufzulösen ist äußerst schwierig. Wenn aber beide Seiten ein echtes Interesse daran haben, kann eine Mediation hilfreich sein, um dieses Ziel zu erreichen.
Die zugezogenen Städter:
Im Dorf sind neue Häuser gebaut worden oder ein alter Hof wurde umgewidmet und die alten Ställe und Scheunen in Wohnhäuser umgebaut. Neue Menschen ziehen ins Dorf. Einige davon aus der Stadt. Diese Städter haben Wunschvorstellungen aus Bilderbüchern für Kleinkinder von ländlicher Idylle mitgebracht und sehen sich nun plötzlich damit konfrontiert, dass Landwirtschaft mit Geruchsemissionen und Lärm verbunden ist. Vielleicht hat einer dieser städtischen Nachbarn auch noch Missionierungseifer mitgebracht, die ortsansässigen Landwirte zu einer Form der Landwirtschaft zu „erziehen“, die seinen Vorstellungen entspricht. Hier entsteht sehr viel Potential für Konflikte. Diesem Konfliktpotential kann ein ortsansässiger Landwirt gut entgegenwirkten, wenn er die neuen Nachbarn zu Kaffee und Kuchen einlädt und die Einladung mit einer Hofführung verbindet, bei der er seine Arbeit auf dem Hof erklärt und Bewusstsein für die Herausforderungen schafft, denen Landwirte heute durch Verbraucherverhalten, Lebensmitteleinzelhandel, Tierrechtsaktivisten und Politik ausgesetzt sind. Häufig reicht diese erste Grundlage aus, um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis in die Wege zu leiten. Ist dies nicht der Fall, kann eine Mediation dabei helfen, das Verhältnis zwischen Städtern und Landwirten zu entspannen.
Stallbau:
Möchte ein Landwirt einen neuen Stall bauen, kann dies im Dorf für erheblichen Widerstand sorgen. Schließlich ist so ein neuer Stall mit Geruchsemissionen, Lärm durch die Tiere, Fütterungsmaßnahmen, An- und Ablieferung von Tieren und Betriebsmitteln sowie vielleicht die Melkmaschine verbunden. Auch hier kann eine Mediation zu gegenseitigem Verständnis einen Beitrag leisten.
Wird der Nachbarschaftskonflikt nicht gelöst, schwelt er weiter und kann in der Zukunft für langwierigen Ärger sorgen. Damit dies nicht passiert, helfe ich Ihnen im Rahmen einer Mediation bei der konstruktiven und einvernehmlichen Lösung Ihres Nachbarschaftskonfliktes.
Vereinbaren Sie jetzt telefonisch ein erstes, kostenloses Vorgespräch, bei dem wir uns kennenlernen und feststellen, ob eine Mediation in Ihrem Falle sinnvoll ist unter 0160 / 76 25 61 8